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Stadtwerke nehmen ersten Strang für 20-kV-Mittelspannungsnetz in Jena-Süd in Betrieb

ZEISS Hightech-Standort mit Stromhunger

[10. Dezember 2024]

Die Stadtwerke Jena Netze haben in Jena-Süd den ersten Trassenabschnitt für ein neues, doppelt so leistungsfähiges Mittelspannungsnetz zur Stromversorgung der Unternehmen und Institute rund um die Tatzendpromenade in Betrieb genommen. Die neuen Leitungen transportieren den Strom mit einer Spannung von 20.000 Volt (20 kV) statt bisher 10.000 Volt (10 kV). So können sie bei gleichem Leitungsquerschnitt die doppelte Leistung bereitstellen, was eine höhere Energieentnahme möglich macht. Leistungsfähige 20 kV-Netze betreiben die Stadtwerke Jena Netze bereits in Winzerla und Lobeda.

Auf Inbetriebnahme seit 2021 schrittweise hingearbeitet
Der nun in Betrieb genommene erste Trassenabschnitt versorgt den künftigen „ZEISS Hightech-Standort Jena“. Auf die Inbetriebnahme hatten die Stadtwerke Jena Netze seit Mitte 2021 hingearbeitet. Abschnittsweise war über eine Länge von 700 Metern ein mächtiges Doppelkabelsystem mit dem für die Stadtwerke größten Leitungsquerschnitt von 3 x 300 mm² vom neuen Umspannwerk am Hardenbergweg über die Moritz-von Rohr-Straße zur Neuen Carl-Zeiss-Promenade herangeführt worden. Ein zweiter Trassenabschnitt führt über die Tatzendpromenade ebenfalls zur Neuen Carl-Zeiss-Promenade. Er soll je nach Baufortschritt auf dem früheren Schott-Gelände voraussichtlich 2026 in Betrieb gehen. 

Weitere Unternehmen und Institute folgen in den kommenden Monaten
Nahezu abgeschlossen sind zudem die Leitungsbauarbeiten zum Anschluss des Beutenberg Campus an das leistungsfähige 20 kV-Mittelspannungsnetz. Hierfür liefen bereits seit 2020 die vorbereitenden Arbeiten. Damals wurde zunächst in Ammerbach das Mittelspannungsschalthaus Fichtlerswiesen errichtet und in den vergangenen Jahren abschnittsweise der Leitungsbau entlang der Winzerlaer Straße vorangetrieben. Auch der Leitungsbau zur 20-kV-Erschließung des bisherigen ZEISS-Standortes Lichtenhain ist nahezu abgeschlossen. Hier kann je nach Baufortschritt auf dem inzwischen im Besitz der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) befindlichen Gelände die Inbetriebnahme zeitnah erfolgen. 

Voraussetzung war Neubau des Umspannwerkes Hardenbergweg 
Möglich wurde der Aufbau dieses leistungsfähigen Mittelspannungsnetzes durch den Neubau des Umspannwerkes Hardenbergweg, Die Stadtwerke Jena Netze und die TEN Thüringer Energienetze hatten die moderne Energieversorgungsanlage in den Jahren 2020 bis 2022 gemeinsam errichtet, um dem wachsenden Strombedarf am Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandort Jena-Süd entsprechen zu können. So wurde das neue UW mit zwei deutlich leistungsfähigeren Großtransformatoren ausgestattet (2 x 80 Megavolt-Ampere statt zuvor 2 x 31,5 MVA), um mehr Energie aus dem vorgelagerten Netz übernehmen zu können. Mit dem Aufbau des 20-kV-Mittelspannungsnetzes wurde nun die Kapazität zum innerstädtischen "Weitertransport" der Energie ebenfalls erhöht.

Leistungserhöhung im Strom bleibt Aufgabe für die nächsten Dekaden 
Leistungserhöhungen im Stromnetz werden die Stadtwerke Jena Netze in den kommenden Jahren vermehrt beschäftigen. Denn die gleichzeitig angestrebte Energie-, Wärme- und Verkehrswende wird den Strombedarf in den kommenden Dekaden deutlich ansteigen lassen. Von einer Verdoppelung bis Verdreifachung des Leistungsbedarfes bis 2045 gehen die Prognosen aus. Dies betrifft über die Mittelspannungsebene hinaus auch die Versorgung in der Niederspannung. Hier wird der Bedarf durch das Heizen mit Strom (Wärmepumpe) und das Fahren mit Strom (Elektroautos) steigen und nimmt gleichzeitig die dezentrale Stromerzeugung durch PV-Anlagen weiter zu. In der Folge müssen Leitungen und Anlagen nicht nur (wie bisher) für die Entnahme von Energie ausgelegt sein, sondern auch zunehmend für Energieeinspeisungen.